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Fette Beute
Sonntagnachmittag nach Ostern 2014 .
Eigentlich später als sonst am schlammigen Ufer des halb leeren Stausees.
2 Forellen habe ich schon nach kurzer
Zeit . Scheint eine gute Stelle zu sein.
Hmm … soll ich gehen? Na .. ein paar Würfe noch!
Ich hole aus und drücke die Rute nach vorne Richtung See . Sie lädt sich auf und bei 11 Uhr stoppe ich die Bewegung. Der Sbirolino mit Köder segelt durch die Luft . Ich sehe ihnen nach und kurz vor dem Aufprall ins Wasser stoppe ich die Schnur mit einem Finger . Köder und Sbirolino klatschen weit auseinander ins Wasser . Das ist der Sinn der beschriebenen Handlung.
Ich warte und lasse dem Sbirolino die Zeit zum Sinken . Etwa 3 -4 Sekunden ,dann erreicht er etwa 2 -3 Meter . Jetzt fange ich an zu kurbeln . 2 oder 3 Umdrehungen
nur , 4 Sekunden verharren und weiter. Etwa 2 Meter hinter dem Sbirolino folgt der Köder . Ein fetter Regenwurm so am Hacken aufgezogen, dass er sich bei Zug um seine Längsachse dreht und bei den Stopps in die Tiefe taumelt.
Die Schwingungen der Rotation nehmen die Jäger ( Forellen …. ) durch das Seitenlinienorgan von weitem auf und sie sehen ( sie haben gute Augen) die scheinbare Schwäche durch das Taumeln.
Ein krankes, hilfloses Fischchen ,dass die rettende seichte Uferzone zu erreichen versucht .
Eine leichte Beute. So mein Plan. -
Fette Beute 2
Plötzlich ein kleiner Ruck. Ich unterbreche. Senke die Rute, öffne den Bügel der Rolle und warte ab. Den Zeigefinger auf die Schnur gelegt. Alle meine Sinne drehen auf 100.
Forellen attackieren ihre Beute oft zuerst nur mit einem heftigen Stoss ,um nachher den betäubten Fisch leichter inhalieren zu können .
Hmm … nichts !? Doch .. zuerst bewegt sich die Schnur nur zaghaft . Ich halte sie jetzt mit leichtem Druck zwischen Zeigefinger und Daumen fest. Ein leichtes Zucken . Ich schliesse den Bügel und spanne die Schnur. Dann ziehe die Rute hoch. Anschlag !
Die Schnur bleibt gespannt und die Rute biegt sich unter der Last durch.
Aber Hallo !
Nun sind die Ausbruchversuche der Forelle deutlich spürbar.
Das heftige Zucken setzt sich bis in die Schulter fort und trotz stärker eingestellter Bremse gibt die Rolle immer noch Schnur frei.
Ich angle mit relativ leichtem Material
( 0.20 mm Hauptschnur und 0.18-er Vorfach ) . Also ist allzu heftiges Reissen keine gute Idee. «Damit holst du auch ein 6 Kilo schweren Brocken raus» wurde mir mal bei Hebeisen erklärt.
Beruhigt mich aber im Moment überhaupt nicht! Immer wieder hebe ich die Rute und versuche beim Senken etwas Schnur zu gewinnen. Fehlanzeige!
Ich stemme das Ende der Rute in die Hüfte und ziehe nach und nach die Bremse etwas fester an.
Langsam scheinen dem Fisch die Kräfte zu schwinden und ich gewinne Schnur. Aber noch immer biegt sich die Browning beim hoch ziehen durch. Schliesslich meldet sich der Fisch zum ersten Mal mit einem dumpfen Klatscher an der Oberfläche und einen Moment lang ist seine Flanke zu sehen.
Yeaaah! Jetzt bloss nicht die Nerven verlieren! Weiter!
Schliesslich liegt die Forelle erschöpft an der Wasserkante wo ich sie hingezogen habe.
Was für eine Schönheit! Ich spüre die Kraft des Tieres noch einmal während ich es am Nacken festhalte um den Schlag auszuführen. Es ist zu Ende.
Ich knie vor dem Tier und bewundere diese bullige ,perfekte Form .
Es ist nicht kalt, nicht schlammig oder sonst etwas. Die Zeit habe ich vergessen!
Gut !