Valentina und Ivan
Gunnarson hat es eilig zu verschwinden.Nicht ohne sich
nochmals zu vergewissern,dass seine Praxis und er selbst
der Öffentlichkeit bewusst würde.Mit einem kurzen Nicken
macht er sich aus dem Staub.Ivan sieht im triumphierend
nach und Valentina betrachtet derweil seine Silhouette.
Überlegt kurz die Ursache ihrer Gefühle sobald sie in seiner
Nähe ist.Als hätte Ivan erraten, dass er in ihren Gedanken
an erster Stelle tritt fährt er herum.Einen
Moment stutzt er
ob ihres Blickes ,die für ihn in dieser seltsamen Stimmung
verführerisch wirken.Um seine Fassung ringend sucht er nach
Worten."Hör nicht auf diesen Knochenklempner ..!,zuerst fast
heiser und nach kurzem räuspern,"deine
Augen ... sind ein
Naturwunder!"Sie verzieht leicht die Lippen was sein Puls
noch weiter ansteigen lässt.Er versucht seine ansteigende
Erregung durch ein lässiges zurücklehnen zu kaschieren.
Verliert dabei aber fast das
Gleichgewicht weil er bisher
an Rand des Stuhles sass und die Lehne weiter entfernt war als
für sein Vorhaben vorgesehen.Sie unterdrückt einen Lacher und
greift nach seiner Hand,"Tue ich auch nicht solange es die Kerle
fast
vom Hocker haut."Er stimmt in ihr helles Lachen ein.
Sie steht auf,bemerkt glücklich wie seine Blicke über ihren
Körper wandern.Absichtlich oder nicht kramt sie umständlich ihre
Sachen vom Stuhl.Das hautenge Kostüm
hat sie heute deshalb an-
gezogen."Kein Entkommen ,mein armer Sherlock Holmes .."
Aus den Augenwinkel vergewissert sie sich zufrieden seiner
begehrlich,bewundernden Blicke .
"Gehen wir ..",er stockt als sie ihn beim vorbeigehen streift.
Sie geht voraus.Sie sieht lächelnd zu Boden als sie den
Parkplatz erreichen.Sie dreht sich um und fixiert ihn
mit ihren günen Augen.Triumphierend bemerkt sie seine Irritation
in den Augen.Schwer atmend zieht er sie an sich.Sanft
wie eine
zerbrechliche Puppe.Er spürt den leichten Druck ihrer Brüste auf
seinem Magen,ihre Beckenknochen kreisen lasziv auf seinen Lenden.
Sie schliesst kurz ihre Augen und quittiert
ihr Einverständnis mit einem kaum hörbaren
Seufzer als sie seine
Hände über ihre Hüften Richtung Rücken streifen füllt.
Sie drängt sich an ihn.
Valentina lag auf dem Rücken.Sie sieht an die Decke.
Ihr Blick gleitet weiter zur Wand gegenüber
und zum
kleinen Tisch über dem ein Spiegel hängt.Sie erkennt
darin ihren eigenen zerwühlten Haarschopf.Lächelnd
dreht sie den Kopf zur Seite.Im schummrigen Licht
betrachtet sie Ivans schlafende Gestalt.Er liegt
auf dem Bauch und sein reglmässiger Atem verrät ihr
seinen tiefen Schlaf.Was nun ? Sie sieht sich nochmals
im einfachen Zimmer dieses billigen Motels um als
müsste sie sich vergewissern,dass dies nicht ein Traum
ist."Wird
das unsere Zukunft?""Verstohlene Stunden der
Leidenschaftin einer Absteige?""Oder vielleicht nur
dieses eine Mal?"
Etwas wie Zorn oder Eifersucht steigt in ihr auf.
Wie kann der jetzt einfach nur ruhig schlafen nachdem ..?
Sie schlingt
das Leinen etwas um ihre Schultern und stösst
sanft mit ihrem Fuss gegen seine Seite.Keine Reaktion !
Ihr Temperament ob dieser offensichtlichen Missachtung
seiner Aufmerksamkeit ihr gegenüber lässt den nächsten
Stoss
mit ihrem Fuss weitaus kräftiger ausfallen.Ivan
verdutzt aus dem Schlaf gerissen sieht sich etwas befremdet
um.Amüsiert betrachtet sie seine Reaktion."Was ... ?",stammelt
er mit verschlafener Stimme.
Etwas später ....
Carl's Blick ist auf das Bündel Unterlagen gerichtet.
"Dieses einzelne Haar ..",er hält einen kleinen
Plastikbeutel hoch,"haben wir nebst den Kleiderfasern
des Jungen bei einer Nachuntersuchung an den Kleidern
des als "Opfer"
bezeichneten Toten gefunden."Carl ist
der leitende Forensiker.Er ist bemüht den Ton nüchtern
wie möglich zu halten.Sein Triumph macht sich
nur durch eifriges Kopfnicken zwischen den Sätzen bemerkbar.
"Es ist so ,dass
dieser vermisste Junge Boris und der
als "Opfer" bezeichnete Tote miteinander genetisch
verwandt sind.""Oder ganz deutlich, er ist sein Vater."
Carl lehnt sich in seinem Stuhl zurück als würde er Beifall
erwarten.Ivan sieht sich
die Unterlagen schweigend an.
"Und warum hat das so lange gedauert ?"Frederic von der
Fahndung reagiert als Erster .Ivan hat kein gutes Gefühl als
er zu Carl hinübersieht.Diesem kann man förmlich zusehen
wie sein Blutdruck
auf Überdruck steigt."Du kannst ja die
Sch..-Untersuchung selber durchführen ,wenn's dir nicht passt.",
keifft dieser los."Hast du überhaupt 'ne Ahnung wie schwierig
sowas ist.. du Prolet...!""Ihr stampft doch schon am Tatort
in der ganzen Scheisse rum ..."Frederic sieht kurz amüsiert
zu Ivan ,der grinsend auf seine Schuhe blickt.
"Aber, aber Doktorchen was sind denn das für Ausdrücke..",
Frederic im beschwichtigem Ton.Ivan blickt kurz auf
sein
klingelndes Smartphone entscheidet aber den eskalierenden
Wortwechsel zu beenden."Es zweifelt hier niemand an deinen
Fähigkeiten Carl."Carl hält inne mit offenem Mund und Ivan
setzt nach, "Gute Arbeit .. das war wirklich
gute Arbeit."
Carl erhebt sich und brummt beim verlassen des Raumes
irgendetwas Unverständliches vor sich hin.Ivan schielt kurz
zu seinem Smartphone das eben verstummt ist.Er wendet sich an
die beiden Fahnder und stellt bekümmert
fest ,dass ihre
Aufmerksamkeit ebenfalls mehr seinem klingelnden Smartphone gilt
als dem abtretenden wütenden Medizinmann."Er ist der Vater dieses
Kindes?"Ivan nachdenklich."Ob die beiden anderen das Kind auch..?"
Carl bereits unter
der Tür dreht sich nochmals um,"Wenn die beiden
Täter die Leiche des Kindes dort in der Nähe vergraben haben ,ist
es vielleicht schon zu spät." Er baut sich im Türrahmen auf und
es scheint so als würde er sich
vergewissern ,dass ihm auch alle
aufmerksam zuhören."Es ist Frühling meine Herren."Blickt in die
Runde."Eine verwesende Leiche wird jetzt selbst zwei Meter tief
unter der Erde von Bären oder Wölfen schnell gefunden." Sein
Blick hat fast etwas triumphierendes als er den Raum verlässt.
Frederic hat sich als erster wieder gefasst,"Kein Wunder setzt
sich in der Kantine nie jemand zu ihm.""Man sollte ihm den Umgang
mit Kindern verbieten."Ivan versuchte
mit einem Räuspern das
erneute Klingeln seine Smartphones zu übertönen.Vergebens .
Frederics und Arvids Blicke richten sich mit unverhohlener Neugier
in dessen Rischtung.Ivan hinterfragt sich kurz was die Beiden
wohl wissen
könnten oder sich zusammenreimen.Fasst sich aber,
"Hört mal, Ihr rückt jetzt sofort dieser Elena auf die Pelle."
"Kann sein ,dass sie irgendetwas verschwiegen hat."Arvid immer
noch mit einem vielsagenden Blick auf das Smartphone
gerichtet,
"Heute noch nehme ich an ..?""Nein ,vor Ostern wenn es möglich ist."
Ivan gehässig.Frederic erhebt sich und amüsiert ,kollegial zu Ivan,
"Sie wissen nichts voneinder ,aber sie tun es meist zur gleichen
Zeit."Ivans
Laune sinkt augenblicklich ob dieser Freizügigkeit
seines Untergebenen,"Machen wir jetzt auf Psychie oder was ..?"
"Ich will heute Abend euren Bericht.Das heisst ihr werdet jetzt
gleich nach Tensta fahren ." Frederic verzieht kurz das
Gesicht,
"Was denn ? Ohne Damengesellschaft." Arvid schluckt angesichts
der finsteren Gesichtszüge Ivans seinen Lacher hinunter," Schon gut,
wir sind schon unterwegs."
Ivan war sich sicher ,dass er kein Klopfen hörte.
Arvid
stand wie aus dem Boden geschossen vor seinem
Schreibtisch.Mit hämischem Grinsen sucht er sich einen
Stuhl als ihm Ivan mit über das Mikrofon gehaltener
Hand anweist den Mund zu halten.Mit unverhohlener
Neugier verfolgt er
wie Ivan sein Gespräch beendet.
"Na Chef, beim Turteln gestört?",lehnt sich im Stuhl
zurück."Nein .. das,das war ein Dienstgespräch.""Hast
du schon mal was von Anklopfen gehört?"Ivan wirkt
verärgert.Arvids
lässige Haltung trägt auch nicht gerade
zur besseren Stimmung bei."Ach, hast du nicht gehört ?",
antortet dieser scheinheilig.Ivan sieht ein ,dass es
keinen Zweck hatte, hob den Kopf an,"Und?""Ich nehme an
du mein Büro
stürmst,hat das einen guten Grund."
"Und wie Chef!", Arvid brüllt fast."Der Kerl ,der zuerst
erschossen wurde, ist der Vater des vermissten Jungen."
"Das war offensichtlich.",Ivan unbeeindruckt.Arvid etwas
verunsichert,"Wieso
offensichtlich?" Du meinst wegen der
DNS?""Hätte ja auch sein Onkel sein können.",Arvid klingt
verärgert.Ivan erfreut über seinen Sieg,"Schon gut,schon gut!"
"Sie hat euch also einfach so erzählt, dass er der Vater ist?"
Arvid rückte sich etwas auf dem Stuhl zurecht.Die Frage scheint
ihm nicht zu gefallen,"Na ja, zuerst war sie nicht besonders
Kooperativ.""Eigentlich erstaunlich da es um ihr Kind geht."
Die hochgezogenen Augenbrauen Ivans wirken etwas
unangenehm.
"Na ja ich habe ihr angedeutet, dass mit ihren Papieren was
nicht stimmen könnte. .. du verstehst?" Arvid fasst sich wieder.
Als er sieht wie sich Ivan äussern will, fällt er eifrig dazwischen,
"Mit den Papieren
ist alles in Ordnung, Chef.""Aber es hat geholfen."
Ivan seufzte theatralisch,"Arvid ,du bist und bleibst ein Arschloch."
Dieser wieder im Gleichgewicht grinst zurück,"Ein Grund ,warum ich
Polizist geworden bin ,Chef."Ivan stimmt kurz in
Arvins Lacher ein,
"Lass endlich dieses blöde Chef.""Was noch?" Arvid lehnt sich zurück,
"Da ist tatsächlich noch mehr, euer Ehren."Ivan verzieht sein Gesicht.
Aber Arvid lässt keine Zwischenbemerkung zu und berichtet weiter.
"Seine beiden Begleiter in Tensta und die Toten im Wald sind nicht
dieselben."Ivan beugt sich vor und stützt beide Ellbogen auf den
Schreibtisch.Aber er schweigt und wartet auf die weiteren Ausführungen.
"Ich habe ihr die Fotos
gezeigt.""Sie war sich ganz sicher."
"Die Fotos vom Leichenschauhaus?",Ivan nachdenklich.Arvin macht mit
der Hand eine beschwichtigende Bewegung," So schockiert schien sie
über den Tod ihres EX nicht zu sein.""Das Beste kommt aber noch!"
Arvids Stimme schwang fast eine Oktave höher,"Die beiden in Tensta
waren entweder Europäer oder Ami's." Ivan versucht so gelassen wie
möglich zu wirken,"Wie das denn ?"Arvin atmet kurz durch,"Sie sprachen
russisch mit Akzent
,hat sie uns erzählt.""Mit Akzent .. ",echot Ivan.
Er senkt seinen Blick auf seine Unterlagen , "Das ist neu aber nicht
viel mehr..",mehr zu sich selbst.Arvin hüstelte kurz um seine Stimme
wieder zu festigen,"Nicht ganz ,euer Ehren.""Ich
habe mich in der
Gegend von unserem Doktorchen nochmals umgesehen." Ivan mochte Arvids
gute Laune noch nicht teilen.Abwartend lässt er Arvids Redeschwall
weiter über sich ergehen."Diese Webcams privat und öffentlich sind
ein Fluch und manchmal ein Segen.""In unserem Fall ein Segen."
Arvid schien zufrieden.Na gut ,die Aufnahmen der Webcam
sind nicht überwältigend.Aber was soll's ,er hatte gewonnen.
Ivan löst seinen Blick von
den Aufnahmen und ärgert sich
plötzlich über die offensichtlichen Unverschämtheiten Arvids.
"Besser als nichts.""Ausgezeichnete Arbeit ,Arvid." Arvid
möglichst cool wirkend nickt nur.Was Ivan wiederum als
Provokation
auffasst,"Hör mal Arvid ,ich wünsche ,dass deine
Aufmerksamkeit in Zukunft sich ausschliesslich auf deinen Aufgaben-
bereich beschränkt und nicht auf meine Privatsphäre." "Hast du
verstabden.",Ivan etwas lauter. "Ja,euer
Ehr...",Arvid zuerst
etwas kleinlaut."Ich bin verheiratet und solche Anspielungen
kann ich nicht gebrauchen." Arvid nickte lächelnd und mumelte
etwas wie eine Entschuldigung. In das kurze Schweigen hinein nun
im kameradschaftlichen
Ton,"Dann würde ich aber etwas vorsichtiger
sein ,Chef." Als er Ivans zornige Züge sieht lächelt er, "Nicht
aufregen Chef.""Ich meine diese noch grössere Sorgfalt in Sachen
Kleidung ,neues Rasierwasser, diese plötzliche
dauerhafte Hoch -
stimmung und so weiter."Arvid flüstert jetz fast,"Wenn wir das
bemerken .. dann kommt sie erst recht dahinter." Ivan öffnete
die Lippen," Sieh mal an ,Arvid der Frauenversteher!"
Arvid dreht sich unter der
Tür nochmals um," Nööh , Arschloch
dreimal geschieden." Das letzte Wort geht in seinem bellenden
Lachen unter.
Ivan versucht gelassen zu wirken. Schliesslich sind die von der Fahndung und
Bereitschaft alles alte Hasen.
Die innerliche Anspannung steigert sich allerdings
von Minute zu Minute auf Hochtouren. Er schielt kurz zu Arvid und Fernandez hinüber.
Für die Beiden ist das Alltag. Sie albern mit ihren Berufskollegen von der
Bereitschaftspolizei
herum. Lehnen sich lässig an die Fahrzeuge und ziehen an
ihren Zigaretten. Er beneidet sie um ihre Ruhe. Er sieht wieder weg. Er will nicht
hilflos und schon gar nicht ängstlich wirken. Der regennasse Asphalt des Innenhofs
vom Justizgebäude.
Stimmengewirr vermischt mit lauten Befehlen. Getrappel von
schweren Schuhen. Metallisches Rasseln der Halbautomaten. Eigentlich nicht
seine Welt. Nicht seine Aufgabe. Anderseits, hier will er dabei sein. Er hat einen
zu grossen Anteil an dieser
Geschichte. Jetzt will er, so hofft er an dessen Finale
beteiligt sein.
Er atmet kurz und tief durch. "Aufsitzen", bellt der Einsatzleiter. Arvid winkt ihm
zu, "Habe ihnen einen Extraplatz in unserer Nobelkutsche reserviert Chef." Ivan
lächelt
schwach und nimmt ihm Fonds Platz. Der Mannschaftswagen ist gerammelt voll.
Seltsam keine Sirenen, keine quietschenden Reifen. Einfach nur fade.
Er tröstet sich darüber, dass sich sein Adrenalinspiegel wohl auch ohne Pauken
und Trompeten
auf Rekordhöhe befindet. Eingklemmt zwischen Fahrerwand und Arvid
sorgt er sich um seinen Eindruck bei seinen Leuten. Arvid ist in seinem Element.
Unbeirrt setzt er seine Unterhaltung mit Fernadez, der schräg gegenüber zwischen
zwei Bereitschaftspolizisten Platz genommen hat fort. Lebhaft seine Schilderung
über das Spiel vom letzten Wochenende. Ohne Rücksicht auf seine Nachbarn breitet
Arvid mal seine Arme aus oder erklärt seiner Umgebung einen Spielverlauf
ob diese
nun interessiert war oder nicht. Ein lautes metallisches Klappern unterbricht seinen
Redeschwall als er aus einer Bewegung heraus das Gewehr seines Nachbarn wegstösst.
"Sei doch etwas vorsichtig mit deiner Artillerie, Kollege",
wendet er sich an seinen
Nachbarn, der sich mit ärgerlichen Miene seinen eingeengten Sitzplatz zu verteidigen
sucht. Spöttisch und ohne ein Stück beiseite zu rücken beobachtet ihn Arvid.
Tippt auf den Gewehrlauf,"Vorsichtig
mein Freund. Ich habe mal gelesen das diese
Dinger gefährlich sind." Dieser starrt ihn nur feindselig an. Arvid unbeeindruckt,
"Warum hast du diesen Riesenprügel überhaupt mitgenommen? Haste Angst im Dunkeln?"
Diesem platzt offensichtlich
der Kragen. Zischt ein paar Flüche in seine Richtung.